Statement
Was ist Kunst?
Diese Frage zu beantworten ist schwierig, wenn nicht unmöglich, weil Kunst immer in Veränderung ist. Ihre Entstehung ist ein Mysterium das tief in der Psyche der Menschheit vergraben ist.
Was ist dieses tiefe Bedürfnis, dass Menschen dazu bringt ihre Gefühle und Ideen zu symbolisieren? Und das schon seit tausenden von Jahren. Aus meiner Sicht ist ein Anliegen des Künstlers, das Verborgene erfahrbar und sichtbar zu machen und seine persönlichen und universalen Erkenntnisse zum Ausdruck zu bringen.Kunst scheint ein Medium für das Verschmelzen oder Zusammenfügen von getrennt wahrnehmbaren Wirklichkeiten zu sein. Wie etwa die Einheit in der Verschiedenheit oder die Zeit in der Zeitlosigkeit.
Die Kunst lädt uns ein, unsere Sinne zu öffnen und die Welt wieder neu in uns aufzunehmen und schätzen zu lernen. Sie hilft uns unsere kreative Begeisterung am Leben zu erhalten. Kunst kann uns inspirieren und verwandeln.
What is art?
Answering this question is difficult, if not impossible, because art is always changing. The origin is a mystery buried deep in the psyche of mankind. What is this deep desire that drives people to symbolize their feelings and ideas? And has been for thousands of years.
From my point of view, one of the artist's concerns is to make the hidden tangible and visible, as well as to express his personal and universal insights. Art seems to be a medium for merging or assembling of separately perceptible realities. Like unity in diversity or time in timelessness. Art invites us to open our senses and to assimilate and appreciate the world again. It helps us to keep our creative enthusiasm alive. Art can inspire and transform us.
Karin Hauck
Interview
Karin, wie hat deine Kunstreise begonnen und wie bist du zur figurativen Malerei gekommen?
Für die Antwort deiner ersten Frage muss ich einen langen Weg zurück gehen. Als ich ein Kind war fühlte ich mich sehr angezogen von figurativer Malerei, speziell die der alten Meister. Staunend stand ich vor der Sixtinische Madonna von Raffael in der Gemälde Galerie Alte Meister.
Für mich sind menschliche Gesichter sehr faszinierend. Wenn ich ein Bild anschaue, fühlt es sich an, als ob die ganze Lebensgeschichte in einem Moment festgehalten wird. Oder die Essenz dessen was ein Mensch war, ist oder werden kann, ist wahrnehmbar. In meiner Jugend zeichnete ich Porträts mit Bleistift und malte surreale Landschaften. Letzteres geschah aus dem Drang, Gegensätze zu vereinen. Danach malte ich für viele Jahre nicht.
Als Erwachsene beschäftigte ich mich intensiv mit Psychologie, Philosophie und Yoga. Ich bereiste andere Länder, auch Indien, und war sehr beeindruckt. Dies inspirierte mich und es entstand der Wunsch, meine inneren Erfahrungen, Wahrnehmung und Einsichten als Bild im Außen sichtbar zu machen. Das Unsichtbare oder Unaussprechliche, was wir aber wahrnehmen können, mit realistischer Malerei darzustellen, hielt ich zunächst für sehr schwierig.
Ich versuchte meine Ideen mit Acryl Farbe durch abstrakte Malerei auszudrücken. Später malte ich Mandalas mit geometrischen Figuren. Beides stellte mich nicht zufrieden. Erst 2015 begann ich figürlich mit Ölfarbe zu malen und realisierte, dass es der bessere Weg sei um mich auszudrücken. Es ist ein Versuch das Unsichtbare sichtbar zu machen, die Zeitlosigkeit in der Zeit oder die Essenz, die allen Dingen innewohnt.
Du malst Bilder sowie auch Zeichnungen, erzähle uns von dem technischen Aspekt deiner Arbeit. Gibt es spezielle Techniken und Materialien die du verwendest?
Meine Liebe zu den Alten Meistern brachte mich dazu einige Kurse in der altmeisterlichen Technik zu lernen. Mit dieser Technik male ich seit 2016.
Über die Technik:
Zuerst kommt eine grobe Vorzeichnung auf eine grundierte Leinwand oder Holzplatte mit Imprimitur. Danach folgt die Untermalung mit 2-3 Ölfarben, dabei werden die Licht- und Schattenbereiche festgelegt. Später kommen mehrere Schichten mit Lasur Ölfarbe darüber und es werden immer mehr Details gemalt bis das Gemälde fertig ist und gefirnisst wird. Gelernt habe ich von den Künstlern Siegfried Zademack und Leon Ariev.
Was inspiriert deine Kreativität, hast du eine bevorzugte Lieblingsmuse oder Model für deine Bilder oder Porträts?
Hauptsächlich lerne ich von den Alten Meistern durch zahlreiche Museumsbesuche. Ich finde also meine Lieblingsmodelle dort und fühle mich in meiner Kreativität dort auch sehr inspiriert. Figuren von den Alten Meistern in die heutige Zeit zu holen, ist für mich eine gute Gelegenheit die alten Techniken zu studieren und mich weiterzuentwickeln.
Erzähle uns von dem Thema oder Konzept, das deine Aufmerksamkeit am meisten in Anspruch genommen hat und warum?
Es war eine große Herausforderung die Mona Lisa zu malen. Den Auftrag anzunehmen und auszuführen war ein Experiment für mich. Das kostete mich viel Aufmerksamkeit und brachte mir einige Unzufriedenheiten. Besonders weil es nicht möglich ist das Original aus der Nähe zu betrachten. Die Mona Lisa hat einen sehr subtilen Gesichtsausdruck und ich glaube, ich kann in ihm viel von der großartigen Persönlichkeit Leonardos sehen. Vielleicht versuche ich es in einigen Jahren noch einmal.
Erzähle uns von deinem Erfolg in deiner Karriere bis jetzt. Worauf bist du am meisten stolz?
Meine größten Erfolge sind Bilder die Menschen berühren und für eine Veränderung hilfreich sind. Zum Beispiel das Bild „In der Mitte gehst du am sichersten“, ich malte dieses Bild für meinen Sohn der damals eine schwierige Phase durchmachte. Später wendete sich jedoch alles zum Besseren für ihn, als er einen mittleren Weg fand, um im Leben weiter zu gehen.
Wie sieht dein Studio aus, gibt es eine bestimmte Atmosphäre die dir hilft zu kreieren?
Meine Atelier ist in der oberen Etage von unserem Haus. Es ist für mich wichtig gutes Licht und Ruhe zu haben. Ansonsten brauche ich nur meine Farben und Pinsel.
Woran arbeitest du im Moment, gibt es ein neues Projekt, auf dass du dich freust?
Aktuell plane ich noch zwei Bilder zu der Serie „ Alte Meister in der neuen Zeit „ mit aktueller Thematik. Weiterhin möchte ich mich mehr der Porträt Malerei widmen und freue mich schon darauf, die Darstellung verschiedener Ausdrucksformen zu vertiefen. So komme ich zurück auf deine 3. Frage, Menschen mit besonderer Ausstrahlung sind meine Lieblings Modelle. Es ist immer ein Experiment und sehr spannend. Ich fühle mich immer noch als Lernende und eher am Anfang meiner Kunstreise.
Als professionelle Künstlerin, welchen Rat würdest. Du anderen beginnenden Künstlern geben?
Ich möchte Malanfängern empfehlen: Probiere aus was am Besten zu dir passt. Glaub an dich und deine Intention. Du kannst dich von Anderen inspirieren lassen aber vergleich dich nicht mit ihnen. Nur durch Übung wird man immer besser. Und nach einer Weile wirst du in der Lage sein deine eigenen Bilder zu vergleichen und erste Fortschritte zu bemerken.
Interview aus dem "The Guide Artists Magazine" vom Juni 2022